Unsere Insektenschutzprojekte im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Abschnittsweise Böschungsmahd und Sohlkrautung

Gemeinsam mit dem Wasser- und Bodenverband Welse und Herrn Michels von der Verwaltung des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin plante das BROMMI Team Anpassungen in der Unterhaltung eines Modellgrabens. Seitdem werden die Böschungen und die Grabensohle mit wechselnden Schonstreifen versehen.

Dabei wir ein Abschnitt gemäht und gekrautet, der folgende Abschnitt wird über das komplette Jahr ohne Störung belassen. Im darauffolgenden Unterhaltungsjahr werden die Bereiche teils versetzt, teils belassen. Die mehrjährigen Schonbereiche kommen zum Beispiel den gesichteten Schlammfliegen, Dünen-Rheitwanzen oder Schilffliegen (siehe Foto mit Zigarrenkokon) zugute. Sie gehören zu den Insekten, deren Entwicklung zwei Jahre benötigt.

Insektenschutzmaßnahmen mit dem Wildpark Schorfheide

Mit dem aufgeschlossenen Team des Wildparkes Schorfheide konnten eine Reihe insektenfreundlicher Maßnahmen umgesetzt werden. Die Besucherinnen und Besucher begrüßen neue Infoschilder zum reduzierten Mähen, Insektenhotels und neu gesteckte Frühlingszwiebeln von insektenfreundlichen Pflanzen.

Zu echten Insektenmagneten wachsen auch die gepflanzten Kopfweidenstecklinge auf der Weide der Englischen Parkrinder.

Ein Hornissenkasten in den Kiefern stellt den Versuch dar, die im Nachbarschafstall eingezogenen Hornissen ein neues Heim zu locken.

Ein Glanzstück der Schmiedekunst erstellte ein Angestellter des Wildparkes: Er baute selbst neue Hochschnittkufen für den Balkenmäher (auf dem Bild in schwarz). Dadurch schneidet die Messerleiste erst auf 10 cm Höhe und ermöglicht so den bodennahen Insekten, Schnecken und Spinnen das Überleben auf den schönen Flächen des Wildparkes.

Eröffnung des Bienenpfades Joachimsthal

Im ersten Schnee des Novembers 2024 fand die Eröffnung eines neuen Bienenpfads statt. Neben der Stadt- und Amtsleitung unterstützten 20 Kita-Kinder voller Tatkraft die Eröffnung durch das Stecken tausender Krokusse.

Der anschauliche Lehrpfad führt durch das Stadtzentrum von Joachimsthal. BROMMI organisierte und finanzierte die Umgestaltung von vier wegbegleitenden Grünflächen hin zu einer naturnahen, insektenfreundlichen Pflanzung. Das tolle Team von „erdhummel“ und „Grüner Zauber“ plante und setzte die Neugestaltung um.

Es kamen rund 800 Pflanzen 120 verschiedener Stauden- und Gehölzarten zum Einsatz.

Ergänzt wurde die Fläche durch Lesesteinhaufen, eine Totholzhecke und Nisthilfen. Somit sind auch Winterquartiere für die Sechsbeiner mit in die Neugestaltung integriert.

Passant:innen können sich über farbstarke Klebefolien am EDEKA Markt informieren zur insektenfreundlichen Wirkung naturnaher Pflanzungen.

Anschaffung eines Balkenmähers für die Naturwacht im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Kaum durch BROMMI bereit gestellt, schon mähten die Mitarbeitenden der Naturwacht mit dem neuen Balkenmäher 15 Hektar in der Saison 2024! Wenn man bedenkt, dass all das Mahdgut auch mit Rechen beräumt wird, ist das eine enormer Umfang an Biotoppflege. Der wendige Einachser ist anwendungsfreundlich und kann im Hochschnitt Wiesen mähen, ohne dass durch die beiden Messerbalkenleisten eine Sogwirkung ensteht, wie z.B. bei schnell drehenden Kreiselmähwerken.

Auch das Mulchen entfällt. Insekten werden also weder „angesaugt“, noch gehächselt und können sich in Schonbereiche flüchten.

Sensenkurse im Biosphärenreservat

Bereit zum Sense schwingen?!

Bereits das dritte Jahr in Folge fanden im Sommer 2024 von BROMMI finanzierte Sensenkurse statt. Christoph Andre vom Permakulturgarten "PermaUkera" vermittelte darin packend alles Wichtige zum insektenschonenden Mähen mit der Sense. Auch das Wetzen und Dengeln zum Schärfen des Sensenblattes lernten die Teilnehmenden.

Gute Medienreichweite in Berlin & Brandenburg

Sogar die Abendschau Brandenburg stattete dem Kurs einen Besuch ab am 31.08.2024 im Kloster Chorin. Der Reporter Attila Weidemann nutze sofort die Chance zum Sensen der Klosterwiese.

Vortrag „Akteure Am Ackerrand“

Im März 2024 luden wir den Profi Fotograf Roland Günter mit seinem Vortrag „Akteure am Ackerrand“ ins Haus Uckermark nach Angermünde ein. Mit atemberaubenden Bildern nahm er alle im Saal mit auf eine Bilderreise zum Artenschwund in agrarindustriell geprägte Landschaften. Sein eindringlicher Appell zum Umlenken bewegte die Zuhörenden zu einem anregenden Austausch, bei dem auch Kinder starke Worte äußerten. Diese Veranstaltung wirkte noch lange in Gedanken nach.

Insektenschutzmaßnahmen auf Gut Polßen

Seit dem Herbst 2022 sind die Landwirt:innen Charlotte & Dietrich von Wedel BROMMI-Partnerbetrieb. Zwei Brachestreifen wurden seitdem aus der Bewirtschaftung genommen und das gesamt Jahr 2023 selbstbegrünt.

Auf insgesamt 30 ha wurden zusätzlich im Kleegras wechselnde Schonstreifen stehen gelassen, um Insekten Rückzugsräume und Nahrungsangebot zu bieten. Diese Vertragsnaturschutzmaßnahme konnte ähnlich wie die Nutzungspause einer Trockenrasenfläche in Kooperation mit dem Biophärenreservat Schorfheide-Chorin vereinbart werden.

Seit dem Herbst 2023 werden außerdem im BROMMI-Projekt Blühstreifen und Insektenwälle auf den Flächen des Landwirtschaftsbetriebs umgesetzt.

Ortsteilgespräche und Nisthilfen in Angermünde 

BROMMI lud gemeinsam mit der Stadt Angermünde die Einwohnenden aller Ortsteile zu Gesprächen über Insektenschutz ein. Ziel war der Austausch über die Möglichkeiten, mehr Blütenreichtum zu schaffen und Bereiche reduzierter zu mähen. In sieben verschiedenen Ortsteilen fanden Treffen statt, bei denen insgesamt rund 50 Menschen jeden Alters teilnahmen. Mit im Gepäck waren stets die beliebten Nisthilfen aus Holz, die in Gemeinschaftsaktionen aufgebaut wurden.

Aus dem Ortsteilgespräch in Wolletz enstand die Idee, neben der Nisthilfe noch ein Insektenbeet neu anzulegen. Die Dorfgemeinschaft bepflanzte im selben Jahr ein wunderschönes Beet.

Die örtlichen Projektmangerinnen vor BROMMI, Hanna Rubenbauer und Heidi Lehmann packen mit an. Die 1,70 Meter hohen Nisthilfen der Firma „Wildbienenglück“ (wildbienenglueck.de) sind gefertigt aus zertifiziertem Fichtenholz. Mit ihren unzähligen Röhren aus Schilf können sie vielen Wildbienen als Brutstätte und Überwinterungsmöglichkeit dienen.

Eine seitlich angebrachte Tafel informiert darüber, dass Insekten nicht nur artenreiche Blühpflanzen als Nahrungsgrundlage benötigen, sondern auch natürliche Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten. Überlebenswichtig für die Sechsbeiner sind ungestörte Bereiche in der Landschaft und in den Gärten.

Ortsvorsteherin von Alkünkendorf Frau Monika Stürmann , Mitarbeiter der Stadt Angermünde und engagierte Bürger nach erfolgreichem Einsatz für den Insektenschutz.

Pflanzaktion in Joachimsthal

Kids Action im Namen des Insektenschutzes

Im November 2023 wurde eine Joachimsthaler Grünfläche in ein künftiges Blütenmeer für Insekten verwandelt. Dies vor allem dank der fleißigen Hilfe von 15 Kindern der Evangelischen Waldkita Joachimsthal, die begeistert und neugierig die rund 2000 Blumenzwiebeln in den Boden steckten. Tatkräftig mit Spaten ausgestattet halfen auch viele Erwachsene dabei, die Grasnarbe sanft für die Zwiebeln vorzubereiten.

Stadtprominenz packt mit an

Es halfen auch der Bürgermeister der Stadt, Herr Knaack-Reichstein, vier weitere Mitarbeitende des Amtes Joachimsthal, die Flächeninhaberin Frau Melchert, Erzieher und Leitung der Kita sowie BROMMI Mitarbeiter. Die verwendeten Pflanzenarten wurden zuvor sorgfältig vom BROMMI Team nach Insekteneignung ausgewählt und in biologischer Qualität beschafft.

Vorfreude auf den Frühling

Gepflanzt wurden Zwerg-Stern-Tulpen (Tulipa tarda), Milchsterne, (Ornithogalum balansae), Blausternchen (Scilla siberica), Traubenhyazinthen (Muscari armeniacum). Allesamt eignen sich zum Verwildern. Für das Frühjahr 2024 sind viele Verabredungen zum Besuch der Fläche getroffen worden, um zu schauen, was dort blühen und fliegen wird…

Gemeinsames Pflanzen in Wolletz

Ein Buffet für Insekten

Im Oktober 2023 pflanzte das BROMMI Projektteam Schorfheide-Chorin zusammen mit ca. 10 Dorfbewohner:innen aus dem Angermünder Ortsteil Wolletz ein insektenfreundliches Staudenbeet. Über 450 Pflanzen, Blumenzwiebeln und einzelne Gehölze wurden dafür eingepflanzt. Zusätzlich wurde eine 200m² große Wildblumenfläche eingesät, ein Lesesteinhaufen gestaltet und ein Insektenhotel aufgestellt.

Es wurde fleißig und freudig gegärtnert und gelacht und der Tag fand gemütlich bei Kaffee und Kuchen einen Ausklang. Vorausgegangen waren gemeinsame Planungstreffen mit dem Wolletzer Ortsbeirat und Bürger:innen. Die Aktion resultierte aus den „Angermünder Ortsteilgesprächen“, wo zusammen mit Bürger:innen der Kommune Angermünde insektengerechte Potentiale für Neugestaltungen von Dorfflächen besprochen und diskutiert wurden.

Anschaffung von insektenschonenden Mähgeräten für die Gemeinde Angermünde

Die Mitarbeiter des Bauhofes nehmen die Geräte in Empfang

Im Sommer 2022 wurden für die Stadt Angermünde insektenschonende Mahdgeräte durch das BROMMI Projekt finanziert. Nun gilt es, die Technik auf ausgewählten Flächen zu erproben. Mitarbeiter der Firma Forst- und Landtechnik wiesen in die Geräteführung ein.

Modernste Mähtechnik

An den beschafften, handgeführten Agria Geräteträger (Cyclone 22) kann ein Portalmähwerk angebaut werden. Dieses mäht mit einem sauberen Schnittbild und erhöhter Schnitthöhe, um Insekten zu schonen. Die sonst übliche Sogwirkung von Mulchgeräten und damit das Einsaugen und „Häckseln“ der Insekten entfallen.

Insektenschutz auf dem Gelände des Kloster Chorin

Schonende Mahd

Weite Teile der historischen Parkanlage, auf der im 19. Jahrhunderts ein Landschaftspark nach Entwürfen von Peter Joseph Lenné entstand, werden seit 2021 reduziert gemäht. In die Schonflächen können sich Insekten während des Mähens zurückziehen.

Schonende Mahd

Bis zu 40 Prozent der Tiere einer Wiese können auf rund 10 Prozent ungemähter Fläche die Mahd überleben. Auch finden Insekten hier ihre Nahrungspflanzen, Überwinterungsbereiche und damit längere störungsfreie Entwicklungsphasen. Die Altgrasflächen werden über den Winter ungemäht belassen und erst im nächsten Jahr mitgemäht. Wenn an anderer Stelle wieder neue Schonflächen belassen werden, entsteht ein wertvolles Mosaik.

Buntes Grün

Um die Blütenvielfalt in der Parkanlage zu erhöhen, wurden Blühflächen angelegt und mit Schüler:innen der Kloster AG gemeinsam eingesät. Wichtig war dabei die gute Vorbereitung des Bodens: wie beim Anlegen eines Gemüsebeetes ist im Vorfeld die Grasnarbe entfernt und der Boden sorgfältig gelockert worden.

Buntes Grün

Großen Stellenwert hatte die Verwendung von zertifiziertem regionalen Saatgut der Firma "Wildsameninsel" (wildsamen-insel.de). Die artenreiche Mischung besteht aus rund 40 mehr-jährigen heimischen Arten. Diese dienen von Mai bis September als reiche Nahrungsquelle in Form von Nektar und Pollen für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und weitere Blütenbesucher.

Insektenschutz gemeinsam mit dem Landwirtschaftsbetrieb UMBio

Schonstreifen und Erdanriss

In den vielfältigen Betrieb wurden Schonstreifen integriert, die auf 8 Hektar zwischen Walnussbaumkulturen von der Nutzung regelmäßig ausgespart werden. Die etwa 3 Meter breiten Streifen werden von August bis zum Juli des Folgejahres als Refugium für Insekten stehen gelassen.
Mitarbeiter von UMBio legten einen Erdanriss an; der so geschaffene Rohboden wird nach dem Winter zahlreichen Insekten Nistmöglichkeiten bieten.

Unsere WWF Manager:innen vor Ort

Hanna Rubenbauer

Über mich
Meine Ausbildung.
Warum ich mich für Insekten einsetze.

Ich bin eine der beiden Projektmanagerinnen vor Ort im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Ich habe einen Masterabschluss „Naturschutz & Biodiversitätsmanagement“. Ich schätze die Vielfältigkeit der Landschaft von Schorfheide Chorin sehr und lebe hier mittlerweile seit über 10 Jahren.

Johannes Tschich

Meine Rolle
Was bisher geschah
Meine Mission


Mich bringt es im Laufe meines Lebens immer wieder in diese Ecke der Uckermark, wohl nicht zuletzt aufgrund der Schönheit der Landschaft. Um diese auch zu erhalten bin ich seit November 2022 der zweite Projektmanager im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Natürliche Kreisläufe sowie stabile und nachhaltige Ökosysteme liegen mir besonders am Herzen. Mit meiner Praxiserfahrung auf Öko-Betrieben möchte ich vor allem mit Landwirt*innen darüber ins Gespräch kommen, wie die Gestaltung der Lebensräume von Insekten in der Kulturlandschaft optimiert und für alle Akteure gangbar gemacht werden kann.