Unsere Insektenschutzprojekte im Biosphärengebiet Schwarzwald

Insektenschutz mit landwirtschaftlichen Betrieben

Insektenfreundliche Mahd

Beim Insektenschutz im Schwarzwald kommt der Bewirtschaftung der Wiesen eine besondere Bedeutung zu. Gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben werden Möglichkeiten ausgelotet wie sich die Förderung der Insekten noch besser in die Bewirtschaftung integrieren lässt.

Hierbei sind Schonstreifen bei der Wiesenmahd eine besonders effektive Maßnahme. Diese bieten wichtige Rückzugsräume, in denen Insekten während und nach der Mahd Nahrung, Schutz und Deckung finden.

Schonstreifen lassen sich als lineare Strukturen in die Grünlandbewirtschaftung integrieren. Aber auch Randbereiche von Grünlandschlägen eignen sich gut als Ort für mögliche Schonflächen.

Auch entlang von Wegen können Schonstreifen einen Beitrag zur Förderung von Insekten leisten wie hier in Horben bei Freiburg.

Ein weitere Maßnahme ist der Hochschnitt. Eine größere Mahdhöhe von mindestens 8 cm, idealerweise 10 cm Stoppelhöhe, hilft die Insektenverluste bei der Mahd zu reduzieren.

Auch die Pflanzung von Streuobstbäumen fördert Insekten. In Horben wurde 2022 in Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Betrieb eine Streuobstwiese mit 20 regionaltypischen Obstbaumsorten angelegt.

140 Meter Feldhecke für mehr Biodiversität  

140 m Feldhecke

Lebensraumverlust, intensive Flächennutzung, Lichtverschmutzung – viele Gründe führen dazu, dass unsere Insektenbestände dramatisch geschrumpft sind. Deshalb unterstützten BROMMI und der Landschaftserhaltungsverband Lörrach (LEV) die Sonnenhof GbR in Schopfheim bei der Anlage von 140 Meter Feldhecken als neuen Rückzugsort für Insekten und andere Tierarten.

Ökologisches und regionales Gemüse

Das Ackerland, auf dem diese neuen Gehölze wurzeln dürfen, gehört Familie Greiner, die in Zusammenarbeit mit der Solidarischen Landwirtschaft Möhreblick e.V. (Solawi) ökologisch und regionales Gemüse produziert.

Gute Planung ist entscheidend

Die Pflanzung einer Hecke will gut geplant sein und braucht viele helfende Hände – perfekt organisiert von der Landwirtin!

Schlehe, Weißdorn und Co.

Knapp 400 für den Naturraum typische Sträucher säumen künftig den Acker bei Schopfheim. Zu den gepflanzten Arten gehören dornige und Beeren tragende Sträucher wie Schlehe, Weißdorn und Heckenrose, die Vögeln Futter und sichere Nistplätze bieten sollen.

Einzelbäume ergänzen die Hecke

Auch Einzelbäume wie die Stiel- und Traubeneiche werden in die Pflanzung integriert. Sie sind besonders für Insekten wertvoll und beherbergen die größte Anzahl an Insektenarten unter den heimischen Gehölzen.

Nützlingsförderung und Erosionsschutz

Neben dem Beitrag soll die Hecke auch bei der nachhaltigen und ökologischen Produktion von Gemüse unterstützen. Hecken und ihre Krautsäume bieten zahlreichen landwirtschaftlichen Nützlingen wie Marienkäfern, Schweb- und Florfliegen einen Lebensraum und helfen auf natürliche Weise Schädlinge wie Blattläuse zu reduzieren. Ebenfalls schützen die Hecken den Acker vor Erosion durch Wind und Wasser.

Wiederbeweidung eines brachgefallen alten Triebwegs am Herzogenhorn 

Offenhaltung als Beitrag zum Insektenschutz

Ziel des Projektes ist es, den brachgefallenen alten Triebweg am Herzogenhorn wieder durch eine extensive Rinderbeweidung zu bewirtschaften. Die Fläche hat sich im Rahmen von Kartierungen aus dem Jahr 2020 als wertvoller Lebensraum für Heuschrecken und Tagfalter erwiesen. Darunter auch zahlreiche gefährdete Arten.

Verbuschung

Durch die fehlende landwirtschaftliche Nutzung gewannen Gehölze mehr und mehr die Oberhand. was den hohen Wert der Fläche als Lebensraum für Insekten mehr und mehr schmälerte. Die Weidetiere sollen die Fläche künftig schonend offen halten und die Strukturvielfalt fördern.

Große Heuschreckenvielfalt

Die Fläche ist unter anderem ein Lebensraum für die Alpinen Gebirgsschrecke (Miramella alpina). Außer im Schwarzwald kommt sie in Mitteleuropa nur in den Alpen und im Alpenvorland vor.

Initialpflege

Bevor die Beweidung 2022 starten konnte, war eine Initialpflege nötig. Hierfür wurde die brachgefallene Fläche im Herbst 2021 in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Waldshut-Tiengen entbuscht.

Bereitstellung der Weideinfrastruktur

Für die Wiederbeweidung der Maßnahmenfläche mit Rindern wird eine Weideinfrastruktur benötigt. Dank der großzügigen Unterstützung der Bülow-Stiftung war es möglich die Fläche zu zäunen und wieder „fit“ für eine Beweidung zu machen.

Vertragsnaturschutz

Heute wird die Fläche im Rahmen des sogenannten „Vertragsnaturschutzes“ bewirtschaftet. Der Vertragsnaturschutz stellt eine angepasste landwirtschaftliche Nutzung im Sinne des Naturschutzes sicher.

Erdanrisse und Totholzhaufen

Die anfänglichen Landschaftspflegearbeiten wurden mit der Anlage insektenfördernder Sonderstrukturen verknüpft. Dazu zählen ein Böschungsanriss als Nisthabitat für Wildbienen sowie die Anlage von Totholzhaufen aus dem angefallenen Schnittgut für totholzbewohnende Insekten (u. a.)

Unser Manager vor Ort

Martin Rudolph

Telefon: +49 151 18854807 Email: Martin.Rudolph@wwf.de

Mehr Informationen zum Biosphärengebiet Schwarzwald

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